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LUGS Vortrag vom 2000.07.06 - pppd konfigurieren

Dieser Kurzvortrag beschreibt, wie man pppd (Version 2.3.10) einstellt um mit einem Modem auf einen Provider loszugehen.

/etc/ppp/options

Dies ist die einzige Konfigurationsdatei. Die mit dem pppd (zumindest bei Slackware und Debian) mitkommende Datei ist sinnvoll eingestellt. Allerdings fehlen ein paar Provider abhängige Details. Ich hab bei mir lediglich folgendes geändert:

connect

Damit weiss der pppd wie er mit dem Provider Verbindung aufnehmen soll.
connect 'chat -v -f /etc/ppp/chatscript'
    

netmask

Damit ist die Netzmaske für meine Klasse C IP richtig. Ist möglicherweise überflüssig, je nach Provider.
netmask 255.255.255.0
    

noipdefault

Erzwingen, dass der pppd die IP Adresse für die Verbindung vom Provider holt. Eine lokale Adresse im /etc/hosts darf nicht für den Zweck benutzt werden (würde den Provider Verwirren, wenn er plötzlich Pakete mit meinen lokalen IPs bekommt).
noipdefault
    

defaultroute

Nachdem die Verbindung steht, soll die Verbindung zum Provider als Ziel aller nicht an bekannte lokale Netze gehende Pakete sein. So gehen alle fürs Internet gedachte Pakete auch dorthin.
defaultroute
    

passive

Nicht aufgeben, wenn der Provider nicht gleich auf die PPP LCP Pakete reagiert. Statt dessen warten, bis der Provider von sich aus welche schickt. Auch die ist möglicherweise überflüssig, je nach Provider.
passive
    

bsdcomp

Komprimiert die TCP/IP so weit wie möglich. V.a. bei langsamen Modems sehr freundlich, aber auch bei schnellen nicht schädlich. Eventuell gibt es Provider, die das nicht aushalten.
bsdcomp 15
    

mtu

Erzwinge maximal grosse Netzpakete. Ist bei meinem Netz Verkehr (99% zu Hosts auf dem Ethernet vom Provider) optimal schnell. Ist für Surfen vermutlich zu hoch. Hat den Effekt, dass Verbindungsabbrüche noch einige Sekunden weiter Daten senden. Auch weitere Verbindung (z.B. Login auf einen Host während man Mails am holen ist) werden sehr langsam. 296 wird sonst oft benutzt.
mtu 1500
    

proxyarp

Hab ich abgeschaltet. Wäre nützlich, wenn man per PPP einen Notebook an ein Ethernet hängt und zu faul ist, ordentliche Routing Tabellen nachzuführen. Ist für PPP zum Provider ist es ein totaler Quatsch.
#proxyarp
    

lcp-echo-interval

Ist bei mir da, damit der Provider bei mangelndem Datenverkehr auflegen kann. Da ich es ab und zu vergesse, die Verbindung abzubrechen, is das noch ganz nützlich.
lcp-echo-interval 400
    

/etc/ppp/chatscript

Das ist die Konfig Datei für das im connect aufgeführte Program chat. Dieses führt einen automatischen Login beim Provider aus. Ich verwende da folgendes:
ABORT        BUSY
ABORT        "NO CARRIER"
ABORT        VOICE
ABORT	     "NO DIALTONE"
""           "ATZ"
"OK"         "AT&N17"
"OK"         "ATDTdes-providers-telephon-nummer"
"ogin:"      "mein-accountname"
"word:"      "mein-passwort"
    
Die ABORT sind für den Fall von Verbindungsfehlern da. Mit ATZ wird das Modem resetet. Mit AT&N17 muss ich mein ZyXEL U-1496E auf V.42bis zwingen, da seine Autokonfig mit dem des Providers kollidiert. Mit ATDT wird dann die Telefonnummer gewählt. Danach wird der Login ausgeführt.

Bei manchen Providern (z.B. meinem vorherigen) muss man noch eine Statusmeldung abwarten, bevor man mit PPP loslässt. Bei anderen (z.B. mein erster) muss man hier einen Shell-Prompt anfangen und selber pppd starten (solche Provider dürften heute selten sein).

Benutzen

Um nun eine Verbindung zu bekommen, muss man den pppd starten:
/usr/sbin/pppd /dev/modem 38400
    
Man könnte auch die Device und Geschwindigkeit ins options aufnehmen, aber ich mach das traditionell auf der Kommandozeile.

Die Verbindung wird man wieder los, indem man dem pppd ein

/bin/killall pppd
    
schickt.

Falls etwas nicht richtig läuft, kann man in den reichlichen Log-Meldungen des pppd nachschauen. Die werden ins /var/log/messages oder bei anderen Distris in ein eigenes Logfile geschrieben.

Komfortables Aufrufen

Jedesmal eine Shell aufmachen und obige Kommandos eintippen ist auf die Dauer mühsam. Also hab ich diese beiden Kommandos in meinen Windowmanager als Ctrl-Alt-Kp-/ (merke: Linie ist Verbindung) und Ctrl-Alt-Kp-* (merke: zerschlagenes Insekt) aufgenommen. Bei mir mit Fvwm2 geht das im .fvwmrc so:
Key KP_Divide   A CM    Exec /usr/sbin/pppd /dev/modem 38400
Key KP_Multiply A CM    Exec /usr/sbin/ppp-off
    

Kommandos automatisch abschicken

Wer hat sich nicht darüber geärgert, dass er bei jeder Verbindung immer wieder die selbigen Kommandos absetzen muss? Das wären so Sachen wie: Dafür führt der pppd, sobald die Verbindung steht, ein Script aus:
/etc/ppp/ip-up
    

Auch vor dem Zumachen der Verbindung wird ein Script ausgeführt:

/etc/ppp/ip-down
    
Da wird bei mir der Webcache off-line gestellt.
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Diese Seite ist von Neil Franklin, letzte Aenderung 2000.12.30