Braucht der LUGS einen Clubraum? Seit Beginn des LUGS geistert die Ideee von einem Clubraum in einigen Koepfen herum, offensichtlich vom CAC und ACC her eingeschleppt. An der GV wurde unter anderem darueber abgestimmt, ob der LUGS auch einen Clubraum haben sollte. Die grosse Mehrheit stimmte damals zu. Als einer der wenigen, die damals dagagen gestimmt hatten, hab ich seither versucht herauszufinden, was die anderen an einem Clubraum so gut finden, wozu er da sein soll, was sie sich davon versprechen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Leute, mit denen ich gesprochen habe, dies entweder selber gar nicht wissen oder, noch schlimmer, wiedersprechende Vorstellungen davon haben. Vielleicht ist der fehlende Einsatz beim Suchen nach einem Clubraum auch ein Zeichen fuer die Irrelevanz des Raumes fuer die meisten. Die Zustimmung an der GV scheint mehr eine Art "warum auch nicht, sollen die, die einen Raum wollen, einen haben" Einstellung gewesen zu sein. Leider hat dieser Traum vom Raum schlechte Folgen fuer die, die den Raum nicht wollen, daher sollte er nicht sein. Ich versuche in diesem Artikel die mir begegneten und eingefallenen Argumente Pro/Contra zu sammeln und analysieren. Wer andere Argumente sieht, die ich hier nicht aufgelistet habe, soll sie mir schicken (via FLUGS oder Mail). 1. Clubrechner Die Idee besteht darin, einen Rechner fuer allgemeine Benutzung durch die Mitglieder zur Verfuegung zu stellen. Der Raum als feste Installation soll das Schleppen dieses Rechners an die ETH ueberfluessig machen. Aber wozu dieser Rechner? Fuer Mitglieder ohne ein eigenes Linux System? Wer ist das heute noch? Linux kann doch auf jedem PC testinstalliert werden. Und den eigenen Linux Rechner zu betreiben ist doch auf Dauer der Kern der Sache. Wer wird an 2 Abenden im Monat an einem von X anderen kaputtexperimentierten System Linuxen wenn zu Hause ein eigener PC steht. (Nebenbei: wer soll die Machine instandhalten? Wenn niemand es macht dann wird sie schnell zu einer Scheissmaschine und nicht mehr benutzt werden) Vor 10 Jahren als Hardware teuer war, viele inkompatible Systeme die Welt bevoelkerten und die meisten Freaks als Lehrlinge wenig Geld hatten war ein Raum mit verschiedenen Machinentypen noch aktuell, aber heute? Frage dazu: Wer nutzt den bestehenden 386SX Rechner? Niemand! Wer jetzt denkt, das liege daran, dass er nie anwesend ist, uebersieht warum der Rechner nie hier ist: naemlich weil er frueher, als er hier war, nie benutzt wurde. Philip hatte dann irgendwann genug vom Schleppen. 2. Demorechner Die Idee besteht darin, in einem Clubraum Maschinen fuer Demos in Betrieb zu haben. Wer etwas demoen will kann es dort machen. Er muss keine eigene Hardware mitschleppen. Aber funktioniert dies wirklich? Als Beispiel bring ich wieder der 386SX Rechner den wir seit Anbeginn haben: Wer hat den je fuer einen Vortrag benutzt? Einmal Roli fuer seinen PGP Vortrag (nur erster Anlauf ohne Tastatur, beim zweiten mal brachte er seine eigene Machine mit), und einmal Philip fuer seinen Caldera Vortrag. Das sind 1 1/2 von etwa 7 LUGS Vortraegen. Wieso sind es wohl so wenige? Demos macht man eben besser auf der eigenen Machine, weil man nur dort sicher ist, dass man alle Libraries in den richtigen Version drauf hat. Ausserdem ist die Software die man demoen will dort ebenfalls schon drauf und laufend konfiguriert (man benutzt diese Maschine ja schliesslich), Philip musste vor seinem Vortrag sogar ein volles neues Linux installieren. Aber das war eine Testinstallation einer Software die er auf seinem eigenen Rechner nicht benutzt. Eventuell misslingt eine Installation gleich vor dem Vortrag, das Resultat davon ist ein misslungener Vortrag, das stoppt schnell den Gebrauch der Maschine. Also muss man sich die Maschine vor dem Vortrag installieren, dafuer muss man zu Philip (bzw in der Raum) gehen, was Zeit braucht. Oder die Maschine zu sich nach Hause schleppen, da kann man gleich die eigene Maschine an den Vortrag bringen. 3. Demonetz Die Idee besteht darin, in dem Clubraum ein Netz fuer Demos zu haben. Da viele Mitglieder kein Netz haben sollte dies eine Dienstleistung sein. Aber wird es benutzt werden? Netz Programme werden wohl von denen gedemoet werden, die auch zu Hause ein Netz haben, oder von solchen die Server und Client auf einem Rechner mit multitasking betreiben (wann benutzen sie denn sonst diese Programme?). Ausserdem treten wieder alle Demorechner Probleme auf, nur doppelt so gross (es sind ja 2 Rechner involviert). Auch fuer solche Vortraege werden Mitglieder sicher also lieber ihre eigene Hardware benutzen wollen. 4. Fileserverrechner Die Idee besteht darin, einen Rechner zum Daten Austauschen zwischen Mitgliedern zu betreiben. Aber wer macht das schon? Da gib ich die Daten lieber direkt als Floppy dem Empfaenger. Und Daten auf einem Server um sie allen zur Verfuegung zu stellen? Was fuer Daten, hat jemand welche?. Und: Wer reist zum Clubraum um sie zu nutzen? Lieber waere mir da ein FTP oder WWW Server, den man uebers Internet erreichen kann, damit waeren wir auf dem Internet sichtbar und koennten Daten an jederman (inklusive Mitglieder) zur Verfuegung stellen. Jedes Mitglied koennte ein Home Directory und eine WWW Page daruaf betreiben wenn er Lust dazu hat. Aber da braucht es keinen grossen Raum um dem Server herum, was es braucht ist eine Standleitung. Besser waere also ein guter LUGS Server bei Dani Zuhause an seinem Ethernet. 5. Internet Anschluss Die Idee besteht darin, einen Internet zugang fuer Mitglieder ohne solchen zu offerieren. Dafuer ist aber eine Standleitung wirklich notwendig. Dani macht genau das mit seinem Obasterix. Wenn der LUGS schon ihn konkurrenzieren will (das waere nicht gut) dann muesste es eine Maschine in einem ETH Buero mit Ethernet Anschluss sein, wie fuers UUCP in der NiCE, sonst koennen wir es gleich vergessen. Der Clubraum wird sicher keine Standleitung haben, und es viele zu teuer zum selber installieren. 6. Weg von der ETH Die Idee besteht darin, ein Zuhause zu haben, Territorium zu markieren, eigene Identitaet aufzubauen. Zumindest macht es mir diesen Eindruck. Aber wozu solche grandiose Plaene? Identitaet markieren ist wirklich nicht noetig. Ein gutes Vereinsleben, Freude an den Treffen, Nutzen fuer die Teilnehmer, das ist wichtig an einem Verein. Die ETH ist guenstig und gut gelegen. Die NiCE ist seit 6 Jahren an der ETH zuhause, wir haben das nie bereut. Wozu also weg von der ETH? Wenn ein Clubraum nur dem Verein nichts bringen wuerde so waere es eine unbedeutende Sache, es wuerde mich kaum aergern. Viel schlimmer ist aber, dass der Raum den LUGS schadet und somit ihn verschlechtern wird! 1. Der Betrieb des Raumes (Miete, Hardwarekauf) ist teuer, was zu hohen Mitgliederbeitraegen fuehrt. Dies stoesst potenzielle Mitglieder ab (ich kenn mehrere im LUGS, die sich ueber den hohen Preis von Fr100.- beschweren und, noch schlimmer, 2 die nicht im LUGS sind, wegen den Kosten). Da Mitglieder der Kern jedes Vereines sind ist dies ein schwerer Verlust (mehr Miglieder ergeben mehr Erfahrungen, Gespraechsthemen, Vortraege). Gedankenexperiment: Wenn es als Kompromiss 2 Beitrageebenen gaebe, Fr100.- mit Raumbenutzung und Fr50.- ohne Raumbenutzung (Die ohne Raumbenutzung wuerden sich bei diesem Szenario weiterhin an der ETH oder im Palmhof treffen). Wer wuerde da die extra Fr50.- zahlen um den Raum benutzen zu koennen? 2. Die LUGS Abende werden in Clubraum stattfinden, statt an der ETH. Dieser wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen schlechteren Zugang haben als die ETH nahe am HB. Dies ergibt mehr Anreisezeit, was die Chance erhoeht dass manche nicht kommen. Das reduziert die Anzahl der Anwesenden, und damit auch die Qualitaet der Treffen. Es stellt sich somit die Frage, ob der LUGS ausser den Treffen an der ETH noch Infrastruktur zur Verfuegung stellen soll. Um sinnvoll zu sein muessten dies Dienstleitungen sein, die der Einzelne sich nicht leisten kann oder will. 1. Netz Infrastruktur fuer ein spontanes Netz an der ETH D-Link Adapter fuer User, die Notebooks mitbringen (am 6.7. waren 5 davon anwesend, 2 davon an einem spontanen Ethernet, im August waren es sogar 6 aber ohne Ethernet). Selbst spontane Internets sind schon gesichtet worden (3 Machinen an Ethernet und 2 Notebooks mit SLIP an der Boerse in Winterthur). 2. LCD Aufsatz fuer Hellraumprojektor Damit koennte man am PC etwas demonstrieren ohne eine riesige Traube um den Bildschirm der Demomaschine. Man wuerde deutlich mehr sehen (ich kenn dies von der ex-Firma her, es kam bei den Zuschauern immer sehr gut an). 3. Mail/News/FTP/WWW Server auf dem Internet fuer LUGS Mitglieder Dieser wuerde bei Dani Zuhause am Ethernet stehen. Die bestehenden LUGS WWW Pages waeren selbstverstaendlich auch dort darauf (der Server dafuer ist bereits vorgesehen). 4. IP Addressen und Domainnamen vergeben Dies macht Dani bereits fuer die, die sich bei ihm einloggen. Addressen fuer unser Spontannetz gibt es auch schon. 5. Sammelbestellungen und Spendenueberweisung Weniger bankbedingte Verluste bei der Ueberweisung von Unterstuetzung an LI (Linux International), FSF (Free Software Foundation, Quelle fuer GNU) und dem XFree Projekt, ev auch fuer die TeX Leute. Vielleicht koennte man dies in Form von freiwilligen Additionen zum Mitgliederbeitrag (mit Feldern zum Ankreuzen) machen. Ralph (von dem der Vorschlag mit dem Raum urspruenglich kam) scheint ihn inzwischen auch aufzugeben zu haben. Er spricht bereits davon in 1996 den Mitgliedsbeitrag fuer die im 1995 anwesenden Mitglieder ausfallen zu lassen. Zusammen mit einer Beitragssenkung auf die Haelfte fuer neue Mitglieder wuerde dies auf eine auf 1995 rueckdatierte Beitragssenkung hinauslaufen. Leider gibt es noch andere die den Gedanken an einen Raum weiterhin pflegen, ich hoffe mit diesem Artikel genuegend von diesen vom Gegenteil zu ueberzeugen.