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Das Internet - was ist das?
In der letzten Zeit wird in den Medien immer öfter von der
Datenschnellstrasse (Data Highway) gesprochen. Was dies bedeutet ist
einfach: nach all den Jahren haben auch die Politiker, Manager und
Journalisten endlich das Internet entdeckt. Aber was ist nun dieses
Internet? - Wenn sie dieses nicht wissen ist dieser Artikel genau das
Richtige für sie.
Was ist das Internet
Vor 18 Monaten hab ich meinen Rechner wie in vorherigen PK Artikeln
beschrieben mit Mail auf UUCP Basis und NiCEmail ausgestattet. In der
Folge habe ich die Vorteile eines vernetzten Computer schätzen
gelernt. Aber Mail ist nicht alles, was man mit einem Netz anstellen kann,
es gibt noch viel mehr. Um dieses anzustellen reicht UUCP aber nicht mehr
aus. Dafür wurde das Internet erfunden.
Als allererstes ist das Internet ein standardisiertes Verfahren (TCP/IP),
direkte Verbindungen zwischen zwei Rechnern aufzubauen und darüber
beliebige Datenströme in beiden Richtungen auszutauschen. Im Gegensatz
dazu steht z.B. das store-and-forward Verfahren von UUCP, das nur den
Versand von vor dem Versand bereits vollständigen Datenblöcken
(z.B. Mails) erlaubt. Das Internet erlaubt gleichzeitig eine beliebige
Anzahl von interaktiven Verbindungen von einem Rechner zu einem oder
mehreren anderen Rechnern offen zu halten. Ueber jede dieser Verbindungen
können in beliebiger Reihenfolge beliebige Daten verschickt werden. In
zweiter Linie ist das Internet eine Sammlung von Anwendungen, die Daten
über das Netz in standardisierten Formaten unter einander austauschen.
Für Beispiele solcher Anwendungen siehe den Abschnitt "Was kann das
Internet".
Wichtig ist das Internet, weil es dank seiner Leistungsfähigkeit,
Flexibilität und Günstigkeit viele Personen und ihre Dienste
angelockt hat. Diese sind der Hauptgrund, warum es sich lohnt, Mitglied
beim Internet zu sein, genau so wie die vielen erreichberen Personen der
Grund sind, ein Telefon zu haben.
Ich bin davon überzeugt, dass ein Internet Anschluss in 10 Jahren
genauso selbstverständlich sein wird, wie ein persönlicher
Computer heute ist (war es vor nur 10 Jahren noch nicht).
Wie gross ist das Internet
Je nach dem, wem man glaubt hat es zwischen 10 und 20 Millionen Teilnehmer,
zwischen 1 und 2 Millionen Maschinen und zwischen 10 und 20 Tausend
Teilnetze. Die genauen Zahlen ist ohnehin nicht wichtig, da sie sich
dauernd ändern. Genauer gesagt, sie verdoppeln sich ca. alle 8
Monate(!). Wichtig ist, dass diese alle durch ein einziges
Standardverfahren direkt und transparent zusammenhängen, was zur Folge
hat, dass man jeden Teilnehmer erreichen kann, ohne sich mit dem dazwischen
liegenden Netz auseinandersetzen zu müssen, genau so wie es auch beim
Telefon der Fall ist.
Kurz: Das Internet ist das Computernetz schlechthin.
Was kann das Internet
Internet Mail
Im Gegensatz zum UUCP basiertem Mail mit der NiCEmail Sortierzentrale mit
ca 80 Personen stehen einem auf dem Internet 10..20 millionen Personen als
Adressaten zur Verfügung, darunter fast alle Universitäten, alle
wichtigen Unix Softwareschreiber, die Redaktionen der meisten
Computerzeitschriften etc.
Natürlich wird niemand Mails an alle diese Personen schicken wollen,
aber die grosse Anzahl macht es wahrscheinlicher, das die Person, die man
erreichen will, dabei ist (man telefoniert ja auch nicht mit allen
Telefonbesitzern).
Weiterhin sind fast alle anderen Mail Systeme der Welt (z.B. CompuServe)
mit dem Internet verbunden. Damit hat man auf einem Schlag mehr als 100
Millionen Adressaten zur Verfügung (allerdings mit zum Teil
fürchterlichen Adressverrenkungen).
NetNews
Im vorletzten PowerKey hab ich von Mailing Listen gesprochen. Noch besser
als das ist NetNews (auch als Usenet bekannt). NetNews ist ein Bulletin
Board System (wie CompuServe) aber viel grösser und über
Zehntausende von Rechnern verteilt (es wäre viel zu gross für
einen einzelnen Zentralrechner).
NetNews hat mehrere Millionen Teilnehmer, die täglich ca 150 MB an
Meldungen auf ca 5000 Newsgruppen (Foren, Anschlagbretter und
elektronischen Zeitschriften) verschicken.
Neben den von CompuServe bekannten Frage und Antwort Foren sind auch die
vielen über NetNews verteilten elektronische Zeitschriften zu
erwähnen. Viele Wissenschaftler und Softwareentwickler benützen
heute NetNews als ihr Hauptmedium um Forschungsergebnisse auszutauschen und
zu veröffentlichen. Wer will kann bei den meisten "mithorchen" (das
ist völlig legal und erwünscht). Dies ist viel aktueller als auf
die papierne Fachpresse zu warten (die macht auch nichts anderes als hier
mithorchen und Monate später drucken).
Es wird im Gegensatz zu dem Mailing Listen keine Anmeldung benötigt.
Jeder holt sich den inhalt der Newsgruppen, die ihn interessieren. Dazu
einfach auf dem lokalen Rechner einstellen, was einem interessiert. Damit
man nicht 5000 Gruppen angeben muss sind sie hierarchisch geordnet (wie
Dateien in Verzeichnissen), man kann neben einzelnen Gruppen auch ganze
"Verzeichnisse" bestellen oder nicht.
FTP
Wer länger als einige Monate mit Computern gearbeitet hat weiss, dass
man dazu Software braucht. Diese kann man sich entweder teurer bei
kommerziellen Firmen kaufen oder man holt sie sich als Public Domain
Software. Neben dem Vorteil, nichts zu kosten, ist meist auch der
Sourcecode mit enthalten, was eigene Modifikationen erlaubt.
Auf dem Internet sind ca 1000 Grosse Softwarebibliotheken mit im Schnitt
ca 3000MB an Dateien aufzufinden. Davon ist allerdings nur ein Teil
Software, der grosse Teil besteht aus Dateien mit ungefähr jedem
möglichen Inhalt, für jeden Geschmack und Bedarf etwas, auch z.B.
Bilder im TIFF oder GIF Format.
Unsere Vereinsmaschine nice ist auch eine FTP Maschine. Wer Dateien von der
nice will und nicht ans talk© kann kann sich diese einfach übers
Internet holen, solange sie nicht zu gross sind (>1MB, nur die
Telefonkosten begrenzen dies).
Telnet
Immer der selbige Rechner zuhause, wie wärs mit einem Anderen? Nein
allerernstens, es gibt auf dem Internet Tausende von Rechnern mit
ungewöhnlichen Programmen und Fähigkeiten (die Dienste von 5
Supercomputern anderen Universitäten zur Verfügung zu stellen war
die erste Aufgabe des Internets). Auf einigen von ihnen kann man sich
einloggen um ihre Programme zu verwenden.
Sehr interessant sind z.B. Bibliothekskataloge, wie das der ETH Bibliothek
(ETHICS). Wer ein Buch sucht kann einfach in über einer Million
Titeln, Autoren und Themen suchen, bis er das richtige findet. Wer bei der
ETH eingetragen ist kann sogar von zuhause aus sich das Buch
bestellen/reservieren und per Post zuschicken lassen.
Archie
Dies ist wohl der interessanteste der via Telnet erreichbaren Programme.
Wer vor den vielen FTP Bibliotheken steht und den Wald vor lauter
Bäumen nicht mehr sieht findet mit diesem Program die berühmte
Nadel im Heuhaufen, will heissen die gesuchte Datei.
Einfach in einen der Archie Rechnern einloggen (kein Passwort) und nach
Dateinamen oder Thema fragen ergibt einem oft eine lange Liste von FTP
Maschinen inklusive Verzeichnis und Dateinamen.
WWW (World Wide Web)
Dies ist das Neueste vom Neuen. Ein wie FTP und NetNews über beliebig
viele Maschinen verteiltes interaktives multimediafähiges
Hypertextsystem (bei den Adjektiven noch mitgekommen?). Ist eine
supereinfache Methode (einfach anclicken), Informationen aller Arten (Text,
Sound, Bilder, Video) zu finden und zu sich nach hause zu holen.
WWW wird von vielen Personen als die Killer-App (ein Programm, das ein
System zum Muss macht) des Internet bezeichnet. Es setzt aber eine
während des Gebrauchs dauernd offene Leitung voraus, was mit
Modemanschluss ans Internet ziemlich teuer werden kann, wenn man davon
angefressen wird (PTT lässt grüssen).
Chat
Mehrkanaliges Tipp-CB-"Funk" System mit anderen ans Internet angeschlossen
Personen. Macht extrem schnell süchtig (Aussage unseres
Vizepräsidenten). Noch teurer, wenn das passiert.
Verhältnis SLIP zu UUCP und NiCEmail
Wer bereits ans NiCEmail angeschlossen ist wird sich jetzt wohl Gedanken
über die Verträglichkeit der beiden Systeme machen, insbesondere
auch über die Teilnahme an zwei verschiedenen Mail Systemen (2 Modem
Verbindungen).
Glücklicherweise ist dies gar kein Problem. Das NiCEmail ist schon
seit jeher mit dem Internet Mail voll kompatibel und verbunden. Nur etwa 20
der 80 NiCEmail Adressen sind UUCP Anschlüsse, der Rest sind Internet
Mail Anschlüsse (die meisten in Firmen oder an der ETH oder Unis).
Aber bereits einige sind Internet Mail von zuhause, z.B. meiner.
Das NiCEmail wird einfach so eingestellt, das die Mails ins Internet Mail
weitergeleitet werden. Sie werden dann mit den anderen Internet Mails
heruntergeladen. UUCP ist nicht mehr nötig. Es wird ebenfalls das
bereits bekannte und geübte NeXTmail Programm benutzt. Selbst die
Adressen bleiben gleich. Es nuss lediglich der Eintrag in die NiCEmail
Steuerdatei vom Mailadmin abgeändert werden.
Wie kommt man von zuhause ans Internet
Das Internet wird von den meisten Personen hardwaremässig mit Ethernet
und Standleitungen in Verbindung gebracht. Dies liegt daran, das es an Unis
und in Grossfirmen zumeist so installiert ist. Tatsächlich aber
läuft das TCP/IP über jede beliebige Leitungsform, die beliebige
Blöcke von Bytes übermitteln kann.
Da man nicht eine Ethernet Leitung nach Hause legen kann und Standleitungen
teuer sind, greift man als Privatperson zum von UUCP her bereits
vorhandenen RS232, Modem (mindestens 9600 Baud) und Telefonleitung. Diese
Art von Internetanschluss ist als SLIP (Serial Line Internet Protocol)
bekannt.
Die NiCE hat mit der EUnet (einem Anschlusslieferanten) eine Sonderaktion
für solche SLIP Anschlüsse zu einem von Privatpersonen
bezahlbaren Preis ausgehandelt. Jedes Mitglied kann eines bekommen. Diese
Anschlüsse dürfen aber nur privat benutzt werden, wer seine Firma
anschliessen will muss einen SLIP Anschlüsse zum Normaltarif
beziehen.
Der Preis beträgt Fr.30.-/Monat sofern man max 3 Std/Monat die
Verbindung nutzt. Jede Zusatzstunde kostet Fr.15.- (keine Voranmeldung,
wird einfach mit verrechnet). Reger Mailverkehr (ich bin immerhin
Präsident) verbraucht lediglich etwa 1 Std/Monat davon. Mit 2
Std/Monat für NetNews und FTP kommt man mit dem Auswerten der Daten
gerade noch nach.
Wie man den Anschluss installiert ist in einem separaten Artikel
beschrieben.
Alle Klarheiten beseitigt
Wer noch Fragen zum Internet hat kann mir selbstverständlich diese
über NiCEmail zukommen lassen (Neil.Franklin@nice.ch).
Neil Franklin, Präsident NiCE
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Diese Seite ist von Neil Franklin, letzte Änderung 2000.12.30